Städter

2020

Städter | Illustration zu einem Gedicht von Alfred Wolfenstein

alfred wolfenstein - Städter

Dicht wie die Löcher eines Siebes stehn

Fenster beieinander, drängend fassen

Häuser sich so dicht an, daß die Straßen

Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.

Ineinander dicht hineingehakt

Sitzen in den Trams die zwei Fassaden

Leute, ihre nahen Blicke baden

Ineinander, ohne Scheu befragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,

Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.

Unser Flüstern, Denken … wird Gegröle …

Und wie still in dick verschlossner Höhle

Ganz unangerührt und ungeschaut

Steht ein jeder fern und fühlt: alleine

Eine weitere Interpretation zu Städter

Februar 2021

Die Einsamkeit des Menschen

Das Sonett Städter von Alfred Wolfenstein (1883-1945) erschien in der von Kurt Pinthus herausgegeben Anthologie Menschheitsdämmerung und gehört zum ersten Teil der Sammlung mit der Überschrift „Sturz und Schrei“. Es ist Coronawinter 20/21. Nicht überraschend das mich gerade dieses Gedicht angesprochen hat es in ein Bild zu übersetzen.